Bereits 2003 legte Luc Frieden (CSV) ein Gesetz zur Reform des Scheidungsrechts vor. Doch es versickerte auf dem Instanzenweg. 15 Jahre später verabschiedet das Parlament nun eine Scheidungsreform von Félix Braz (“déi gréng”). Die Mehrheitsparteien sprechen von einem “Meilenstein”, die Opposition von einem “dunklen Tag”.
Scheidungen gelten als schwierige Angelegenheiten – für alle Beteiligten. Doch in Luxemburg gelten sie als noch etwas schwieriger. Schuld daran ist das Schuldprinzip. Denn wenn sich Parteien nicht einvernehmlich auf eine Trennung einigen können oder bereits drei Jahre auseinander gelebt haben, müssen Fehler vor Gericht nachgewiesen werden: Ehebruch, Gewalt oder sonstiges Fehlverhalten; Zeugen müssen aussagen, Beweise erbracht werden. Und das nicht selten zum Leidwesen aller Beteiligten. Scheidung nach Schuldprinzip heiße vor allem Schlammschlacht, so Alex Bodry (LSAP) am Donnerstag in der Chamber.
Als einer der letzten europäischen Staaten hat Luxemburg das Schuldprinzip jetzt abgeschafft. Es wird durch die Scheidung nach dem Zerrüttungsprinzip ersetzt. Will heißen: Wenn die Ehe als zerrüttet gilt, wenn sie für eine Partei nicht mehr tragbar ist, kann sie geschieden werden. Ohne Beweis, ohne Fehlerzuweisung, ohne Schuldfrage. Jeder trennt für sich alleine. Für die Mehrheitsparteien ist diese Reform ein enormer gesellschaftspolitischer Fortschritt. Eine Anpassung an das normative Verständnis des 21. Jahrhunderts, jenseits des archaischen Prinzips der moralischen Schuldzuweisung. Denn letztlich werden heute über die Hälfte der Ehen geschieden. Seit 2000 seien es knapp 20.000, so Eugène Berger (DP).
Learn more / En savoir plus / Mehr erfahren:
https://www.scoop.it/t/luxembourg-europe/?&tag=divorce
https://www.scoop.it/t/luxembourg-europe/?&tag=Laws
Bereits 2003 legte Luc Frieden (CSV) ein Gesetz zur Reform des Scheidungsrechts vor. Doch es versickerte auf dem Instanzenweg. 15 Jahre später verabschiedet das Parlament nun eine Scheidungsreform von Félix Braz (“déi gréng”). Die Mehrheitsparteien sprechen von einem “Meilenstein”, die Opposition von einem “dunklen Tag”.
Scheidungen gelten als schwierige Angelegenheiten – für alle Beteiligten. Doch in Luxemburg gelten sie als noch etwas schwieriger. Schuld daran ist das Schuldprinzip. Denn wenn sich Parteien nicht einvernehmlich auf eine Trennung einigen können oder bereits drei Jahre auseinander gelebt haben, müssen Fehler vor Gericht nachgewiesen werden: Ehebruch, Gewalt oder sonstiges Fehlverhalten; Zeugen müssen aussagen, Beweise erbracht werden. Und das nicht selten zum Leidwesen aller Beteiligten. Scheidung nach Schuldprinzip heiße vor allem Schlammschlacht, so Alex Bodry (LSAP) am Donnerstag in der Chamber.
Als einer der letzten europäischen Staaten hat Luxemburg das Schuldprinzip jetzt abgeschafft. Es wird durch die Scheidung nach dem Zerrüttungsprinzip ersetzt. Will heißen: Wenn die Ehe als zerrüttet gilt, wenn sie für eine Partei nicht mehr tragbar ist, kann sie geschieden werden. Ohne Beweis, ohne Fehlerzuweisung, ohne Schuldfrage. Jeder trennt für sich alleine. Für die Mehrheitsparteien ist diese Reform ein enormer gesellschaftspolitischer Fortschritt. Eine Anpassung an das normative Verständnis des 21. Jahrhunderts, jenseits des archaischen Prinzips der moralischen Schuldzuweisung. Denn letztlich werden heute über die Hälfte der Ehen geschieden. Seit 2000 seien es knapp 20.000, so Eugène Berger (DP).
Learn more / En savoir plus / Mehr erfahren:
https://www.scoop.it/t/luxembourg-europe/?&tag=divorce
https://www.scoop.it/t/luxembourg-europe/?&tag=Laws